Wir wollen die Initiative durchsetzen. Im Mittelpunkt der Generalversammlung des Aargauischen Försterverbandes stand die Initiative „Ja! Für euse Wald“, mit der sich im Juni der Grosse Rat beschäftigen wird.
„Der Umgang mit der Natur ist sehr bedenklich“, stellte Oliver Frey, der Präsident des Aargauischen Försterverbandes, an der Generalversammlung in Biberstein fest. Er wies dabei auf die Abholzung von Regenwald in Indonesien, aber auch auf die Vernichtung riesiger Waldflächen, selbst in Schutzgebieten, in den rumänischen Karpaten hin. „Es ist falsch zu glauben, von der Schweiz aus irgendetwas dagegen bewirken zu können“, erklärte er. „Der globalisierte Holzmarkt ist längst eine Realität. Wir haben schlicht keinen Einfluss auf die Entwicklung.“
Sympathie reicht nicht
Im Mittelpunkt der Versammlung stand die Initiative „Ja! Für euse Wald“, die vom Regierungsrat und der grossrätlichen Kommission ohne Gegenvorschlag zur Ablehnung empfohlen wird. „Eigentlich sind wir glücklich, dass es keinen Gegenvorschlag gibt“, sagte Oliver Frey. „Wir hoffen, dass das auch im Grossen Rat so bleiben wird.“ Zu der in Aussicht gestellten Erhöhung der Beiträge an die Forstreviere betonte er: „Das wird von Gegnern der Initiative als indirekter Gegenvorschlag ausgelegt. Wir wollen aber die Initiative durchsetzen.“
Urs Gsell, Förster und Präsident des Initiativkomitees, erklärte: „Wir spüren sehr viel Sympathie. Aber das reicht nicht. Zentral ist die Botschaft, dass es beim Volksbegehren um den Wald geht. Wenn wir die Initiative durchsetzen können, wird der Aargau das beste Waldgesetz der Schweiz haben.“
Wichtige Punkte der Initiative würden im Abstimmungskampf zusätzliche Aufklärung erfordern, mahnte Vreni Friker, Grossrätin, Präsidentin von WaldAargau und Mitglied des Initiativkomitees. Sie stellte aber auch fest, dass bei Annahme der Initiative erstmals finanzielle Mittel für Naturschutzaufgaben gesetzlich verankert würden.
Wer solls bezahlen?
„Inhaltlich ist die Initiative nicht falsch“, räumte Regierungsrat Stephan Attiger ein. “Die Regierung sieht da keinen Widerspruch. Die Frage ist einfach: Wer soll das bezahlen?“ Es gäbe Gemeinden, die bei der Abgeltung der Leistungen des Forstes für die Gemeinschaft – wie sie die Initiative zum Ziel hat – vorbildlich seien, betonte er. Die Regierung sei der Meinung, dass das eine Aufgabe der Gemeinden sei. Regierungsrat Attiger versicherte, dass die Regierung den Beitrag an die Forstreviere um zwei Millionen Franken erhöhen werde, was aber eine Anpassung des Dekrets erfordere.
„Trotz unterschiedlicher Haltungen bis zur Abstimmung, arbeiten wir gut mit den Förstern zusammen“, lobte Stephan Attiger und dankte für das Engagement.