Der Wald braucht Unterstützung

Hirschthal/Villigen Die Mitglieder des Aargauischen Försterverbandes haben an einer ausserordentlichen Generalversammlung in Hirschthal grossmehrheitlich beschlossen, eine Volksinitiative zu lancieren. Das Begehren verlangt, dass zukünftig im Budget des Kantons ein jährlicher Betrag für die Entschädigung an die gemeinwirtschaftlichen Leistungen der Waldbesitzer eingesetzt wird, der 25 Franken pro Kopf der Bevölkerung entspricht. Dieser Betrag soll voll umfänglich dem Aargauer Wald zugute kommen, welcher rund 1/3 der Kantonsfläche umfasst.

„Ja, för euse Wald“
„Wir wollen keine zusätzlichen Steuern und kein Ticket“, betont Oliver Frey, der Präsident des Aargauischen Försterverbandes. Er weist aber darauf hin, dass der Aargauische Försterverband nach reiflichen Überlegungen nur in einer Entschädigung für die gemeinwirtschaftlichen Leistungen einen Weg sieht, die prekäre Situation der Waldbesitzer zu verbessern. Im Aargau sind das übrigens vor allem Ortsbürgergemeinden, die über keine eigenen Steuereinnahmen verfügen.

„Während Generationen konnte die Gesellschaft vom Wald und den Erlösen aus dem Wald leben“, gibt Oliver Frey zu bedenken. „Der Preiszerfall beim Holz, Witterungsextreme und neu auftretende Baumerkrankungen setzen jedoch dem Wald stets mehr zu. Auf der andern Seite werden die Ansprüche der Öffentlichkeit an den Wald stets grösser und die Aktivitäten der Waldbesucherinnen und Waldbesucher immer extremer. Diese Entwicklung ist nicht zu stoppen. Die aus dieser Entwicklung resultierenden Mehrkosten können jedoch heute — und leider auch in Zukunft — unmöglich durch die Erlöse aus dem Holzverkauf gedeckt werden.“

Seit nun bald 20 Jahren werde zudem die Substanz des Aargauer Waldes — die letztlich wesentlich dazu beiträgt, dass der Wald die an ihn gestellten Anforderungen erfüllen kann — laufend abgebaut, stellt der Präsident des Försterverbandes fest. In dieser Zeit sei die Anzahl
des Forstpersonals und der Forstbetriebe im Kanton halbiert worden.

„Heute in dieser schwierigen Zeit“, so Oliver Frey, „ist unser Wald mehr denn je auf Beiträge der Allgemeinheit für die Leistungen angewiesen, die er seit langer Zeit unentgeltlich erbringt und die als selbstverständlich gelten.“

Der Aargauische Försterverband wird jetzt ein Initiativkomitee gründen. Lanciert wird die Initiative am 21. März 2016, dem internationalen Tag des Waldes. Der Präsident des Försterverbandes gibt sich zuversichtlich, dass das Begehren zustande kommen wird. Oliver Frey: „Ich bin überzeugt, dass wir die erforderlichen 3000 Unterschriften zusammenbringen
werden.“